Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst. Dalai Lama
Malediven, Sri Lanka, Kenia.... wir haben schon so viel gesehen, und gerade deshalb waren die Seychellen für uns noch ein Ziel, das wir kennen lernen wollten. Wer kennt sie nicht, die Werbefotos von den malerischen Stränden?
Wir wollten die Inselwelt erfahren, zunächst die Hauptinsel Mahe mit dem Mietwagen und dann auf einem Katamaran die „Inner Islands“.
Anreise
Wir starten mit Swiss nach Zürich und weiter mit Edelweiss nach Mahe. Wieder einmal wissen wir in der bis auf den letzten Platz gefüllten Maschine unsere Sitze mit Beinfreiheit zu schätzen.
Das Wetter meint es gut mit uns, bei klarer Sicht - und das ist auf den Seychellen ein absoluter Glücksfall- haben wir beim Anflug auf Mahe einen atemberaubenden Blick auf die Inselwelt.
Es ist Mitte Feber 2020, Corona scheint noch weit entfernt -und doch- auf dem Flughafen werden wir Fieber gemessen.
Wir übernehmen unseren sehr schönen, fast neuen Mietwagen.
Man kann sich noch so gut auf eine Reise vorbereiten, es gibt immer wieder Überraschungen: Die Straßen hier sind nicht nur eng sondern haben auch keine Bankette, statt dessen wird die Fahrbahn von tiefen, nicht gesicherten Regenrinnen begrenzt. So gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten. Dazu kommt, dass die Insel sehr gebirgig ist und die Straßen sehr kurvenreich. Dazu noch der Linksverkehr. Andreas meistert den ersten Anstieg perfekt, trotzdem geniessen wir eine kurze Pause an einem Aussichtspunkt mit herrlichem Panorama auf Victoria, Eden Island und die Cerf Island.
Nach rund einer Stunde Fahrt über das Gebirge checken wir in unserer Villa ein.
Ist der Blick von unserer Terrasse nicht phantastisch?
Ganz bewusst haben wir ein Selbstversorgungsquartier einem großen Hotelresort vorgezogen; wir wollen flexibel und unabhängig sein, ohne auf einen gewissen Komfort zu verzichten.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte mich nach der langen Anreise, vor allem der abenteuerlichen Autofahrt, niemand man von hier weggebracht, doch mein Mann ist im Entdeckungsfieber.
Anse Major - Kap Terney - „keep going“!
Auf der Nordwestseite von Mahe endet die Inselstrasse an der Anse Major mit seinem Marinepark. Auf der Fahrt merken wir, dass die Straßen bisher Hauptverkehrsstraßen waren. Es wird immer enger, Abgründe ohne Leitplanken, entgegenkommende Fahrzeuge ohne Ausweichmöglichkeit- eine echte Challange - mehrfach überlegen wir umzukehren. Dafür ist nicht nur die Strasse zu eng, es sind vor allem auch die Ausblicke auf herrliche Buchten und die Neugier, die uns vorantreiben. Endlich endet die Strasse bei einem Kokosnussverkäufer, dem ich liebend gerne eine Kokosnuss abkaufe und der uns auch den Weg zum Strand zeigt.
Man hat das Gefühl, hier endet die Welt. Auf unserem Weg zur Bucht passieren wir vom Urwald überwucherte Häuser , dann plötzlich tut sich vor uns eine riesige Bucht auf. Fast kitschig, die sich zum Meer neigenden Palmen, die riesigen Granitsteine und das in der Nachmittagssonne glitzernde Meer.Und vor allem :der Strand ist menschenleer!
Die Bucht lädt zu einem Strandspaziergang ein.
Als wir zum Auto zurückkehren fragt uns der Seychello, von dem ich die Kokosnuss gekauft hatte, ob wir ihn in die nächste Ortschaft mitnehmen können - bezahlt wird mit Kokosnüssen.
Er erzählt uns nicht nur, dass die verlassenen Häuser bis vor 20 Jahren eine Internatsschule war (- da wäre ich auch gerne unterrichtet worden😀) sondern erklärt uns auch die richtige Fahrweise für die Seychellen: Wenn ein Auto entgegen kommt, immer den Stärkeren markieren und auf ihn zufahren- „Keep going, keep going!“- Und es funktioniert wirklich, die Entgegenkommenden fahren brav zur nächsten Ausweiche zurück und so kommen wir gut nach Port Glaud zrück.
Wir haben Hunger und besuchen das Restsaurant De Place www.deplace-Seychelles.com das direkt am Meer liegt.
So ein leckeres Essen- Oktopussalat, Red Snapper auf kreolische Art und getoppt wird das Dinner mit einem herrlichen Sundowner und einer wundervollen Abendstimmung.
Was für ein ausgefüllter erster Urlaubstag!
Flora und Fauna im Süden Mahes
Nach einem ausgiebigem Frühstück auf unserer Terrasse wollen wir das gute Wetter nutzen; um den südlichen Teil der Insel zu erkunden.
Zunächst besuchen wir den Jardin de Roi, der botanische Garten wird in jedem Reiseführer erwähnt und ist doch so versteckt.
Hier sehen wir auch erstmals die Coco de Mer. Diese Palmenart mit Ihren einzigartigen Früchten wächst ausschließlich auf Praslin und ist strengstens geschützt.
Besonders stimmungsvoll sind die alten Kolonialhäuser, hier genehmigen wir uns nach dem schweißtreibenden Rundgang auf der Terrrasse mit herrlichem Blick zur Küste einen Plantationscocktail- mit ausschließlich in den Gärten geernteten Früchten.
Auf der Weiterfahrt passieren wir viele kleine, unberührte und menschenleere Buchten.
Unser Ziel ist die Takamakabucht, benannt nach den gleichnamigen Bäumen, die diese Bucht säumen.
Schon beim Verlassen des Wagens nehmen wir ein unüberhörbares Stöhnen war, was ist denn das? Des Rätsels Lösung : Auch Riesenschildkröten lieben sich- und das sogar recht geräuschvoll! Zwischen Parkplatz und Strand liegt ein Gehege für diese richtig grossen Tiere.
Was für ein Traumstrand, der so alle Klischees der Seychellen erfüllt, die Granitfelsen rahmen die Bucht pittoresk ein, das smaragdgrüne Wasser lädt zum ersten Bad im rund 28 Grad warmen Wasser ein und die Strandbar zu einem Drink. Auch die Getränkepreise (Bier 8 Euro) passen sich der Umgebung an.
Auf der Rückfahrt entlang der Westküste reihen sich die Badebuchten wie Perlen aneinander, in manchen wurden die für die Seychellen typischen Luxusressorts gut in die Natur integriert. Andere beherbergen Fischerdörfer und der gute Fang wird auch gleich zum Kauf angeboten.
In einem landestypischenTakeAway unweit unserer Villa essen wir kreolische Fischgerichte. Als Nachspeise probieren wir die überall gegenwärtigen Bananafritters, eine Art Bananenbrot.
Selbst abends kühlt es kaum ab, wenn es keinen kurzen Regenguß gibt, bleibt es schwül.
Die wilde Buchten und Fred Feuersteinfeeling
Anderntags zieht es uns noch weiter in den Süden. Um an diese Buchten zu gelangen, muss man zu Fuß durch den Urwald.Nur gut, dass es auf den Seychellen keine wilden Tiere oder giftigen Schlangen gibt! Wir sind begeistert von der Vegitation und der Unberührtheit dieser Gegend.
Als wir an den Strand kommen sind wir geblendet von dem weissen Sand, dem glitzernden Meer und der Wildnis, die uns hier erwartet. Endlos scheint der Strand hier zu sein, nur in einer Ecke türmen sich die Granitfelsen malerisch auf.
Zu Mittag , als es hier wirklich heiß wird, hebt ein Lüfterl an und macht den Rückweg zum Auto erträglich.
Am Rückweg machen wir einen Abstecher zu einen Lokaltipp, Marias Rock . Dem Navi und den Fahrkünsten von Andreas sei Dank erreichen wir das Restaurant oberhalb der Lazarebucht. Ein uriger Ort, Fred Feuerstein hätte sich hier wohl gefühlt. Auch das Essen passt zu dieser Location, am Tisch werden auf einem Hot Stone Garnelen, Fisch und Gemüse zubereitet bei einem für die Seychellen sehr erfreulichen Preis/ Leistungsverhältnis.
Nach dem Essen machen wir noch einen Strandspaziergang an der malerischen Lazarebucht bis zum Hotel Kempinski, das sich sehr schön in die paradiesische Vegetation einfügt.
Der Norden Mahes
Um uns den Norden Mahes anzusehen, müssen wir zunächst das Gebirge überqueren, denn nur an der Ostküste gibt es eine durchgängige Strasse.
Die “Sanssouci“ Straße macht ihrem Namen alle Ehre, wenn sie für den Fahrer auch wieder eine Herausforderung darstellt.Der Urwald reicht bis und manchmal auch über die Strasse. Immer wieder kann man Arbeiter beobachten, die in die Straße wuchernde Zweige zurückschneiden- so ein üppiges Wachstum!
Weiter in der Höhe sehen wir auch Teeplantagen. Es kommen uns jede Menge Kleinbusse entgegen, wie sich herausstellt Passagiere eines Costakreuzfahrtsschiffes, das im Hafen von Victoria vor Anker liegt.
Als wir der Victoria zugewandten Seite wieder abwärts fahren wieder spektakuläre Ausblicke!
Wir passieren die Hauptstadt Victoria und deren landgezogene Lagune und erreichen den Carenastrand.
Wow, was für ein Ausblick als wir auf einem Pfad das Meer erreichen. Nicht nur die hier besonders mächtigen abgeschliffenen Granitfelsen, auch die schöne schattenspendende Vegetation und die bewegte See faszinieren uns.
Wir genießen einen unbeschwerten Badetag an dem kaum besuchten Strand. Und mit den wenigen Menschen kommt man in ungezwungenen Kontakt: der philippinische Barkeeper vom Kreuzfahrtschiff Costa, der mit seiner Freundin hier seine Freizeit genießt oder das Ehepaar aus Strßburg, das seit Jahren hier herkommt und uns so viel zu erzählen weiß. Dazwischen der Kampf gegen die hier doch recht hohen Wellen und die Challenge zwischen den mächtigen Felsen Fotos zu schießen ohne von der Brandung erwischt zu werden.
Am Nachmittag wollen wir uns noch die Touristenhochburg Beau Vallon ansehen. Das Wetter ist ideal, es hat sich eingetrübt und es ist windig, die Schwüle der letzten Tage ist vorbei.
Die riesige Bucht ist vollgestopft mit Unterkünften aller Preisklassen, der Strand schmal aber sehr lang.
An der Strandpromenade gibt es einen Markt und Streetfood. Wahrscheinlich wird es hier abends richtig belebt, wir wollen aber unsere Rückfahrt tunlichst bei Tageslicht antreten.
So genehmigen wir uns an einem der Stände leckere kreolische Küche- die Stimmung hier ist
sehr ausgelassen und fröhlich.
Im Gebirge hat es geregnet , die Straßen sind nass und glitschig und wir sind wieder einmal heilfroh gut zu unserer Villa zu kommen.
Victoria
Was für ein Morgen - der starke Regen hat die Luft gereinigt, der Blick zum Meer ist phantastisch und ein angenehmes Lüfterl empfinden wir beim Frühstück auf der Terrasse als sehr angenehm.
Heute wollen wir Victoria, die kleinste Hauptstadt der Welt, besuchen.
Ganz bewusst hatten wir den Samstag gewählt, heute sind die öffentlichen Einrichtungen geschlossen, Märkte und Geschäfte aber offen.
Die uns schon bekannte kurvenreiche Fahrt durchs Gebirge unterbrechen wir für einen Stopp bei der ehemaligen Missionsstation. Die Mission wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und war Farm und Internat für befreite Sklavenkinder. Heute sind nur mehr Reste der Anlage vorhanden und ein Aussichtspunkt mit atemberaubendem Blick auf die grünen Berghänge und die Küste des südwestlichen Teils von Mahe.
In Victroria finden wir schnell einen Parkplatz und der Wind macht die Stadtbesichtigung erträglich. Mit nur 25.000 Einwohnern ist sie die größte Ansiedlung der Seychellen, Verwaltungs- und kulturelles Zentrum des Inselstaates. Die Stadt macht einen gepflegten, wenn auch etwas verschlafenen Eindruck und wir klappern die wenigenSehenswürdigkeiten ab. Highlight ist für mich der farbenfrohe und belebte Markt.
Die Seychelos sind ein so fröhliches Volk, immer lächelnd und voller Lebensfreude. Natürlich kaufen wir hier Gewürze, Vanilleessenzen und ein paar Souvenirs für die Lieben daheim.
Sehr farbenprächtig ist auch der Hindutempel, die Seychellos sind sehr weltoffenene und tolerante Menschen, alle Religionen haben hier ihre Gotteshäuser.
An die britische Kolonialzeit erinnert auf einer der Kreuzungen ein Big Ben in Miniaturformat, der sogar um 12 Uhr mittags schlägt. Auch sprachlich sind die Seychellos sehr weltoffen, auf der Insel wird sowohl französisch als auch englisch gesprochen.
Da es samstags kaum offene Lokale gibt, fahren wir weiter zur Eden Island. Die aufgeschüttete und mit Hotels, teuren Ferienhäusern und einer Shoppingmall ausgestattete Insel unweit der Hauptstadt erinnert an die Waterfront in Kapstadt oderdie Palme in Dubai.
Nicht verwunderlich, wurde sie doch von den Arabern finanziert und bietet für Touristen alle Annehmlichkeiten. Kein Wunder, dass hier viele Agenturen und internationale Firmen ihren Sitz haben.
Auch wir erkundigen uns nach den genauen Checkinformalitäten für unsere Katamarankreuzfahrt. Ein Cocktail in einerder stylisches Bars mit Blick auf die Reichen und Schönen runden unseren Besuch ab.
Port Glaud
Den letzten Tag verbringen wir in Port Glaud am Pool unserer Villa und am Strand. Port Glaud ist eine Ansammlung von Ferienhäusern , ruhig gelegen und mit herrlichen Ausblicken in das Gebirge und zum Meer.
Abends essen wir nochmals im DePlace, genießen den herrlichen Ausblick auf die vorgelagerte kleine Insel, auf der Russen gerade eine Realityshow drehen. Wir essen schmackhafte Currys und köstliches Mangoeis. Für uns war das einer der schönsten Plätze der Insel!
Mahe ist es auf jeden Fall wert, näher erkundet zu werden, die malerischen und menschenleeren Buchten, die herzlichen Menschen und das tropische Flair allerorts haben uns sehr gefalllen.
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