Nach unserem Roadtrip im Spätsomer 2020, bei dem wir unser südliches Nachbarland sehr zu schätzen lernten, ergab sich jetzt, im März 2022 wieder die Gelegenheit, hier ein paar Tage zu verbringen.
Andreas hatte wieder seine jährliche Prüferarbeit in der Berufsschule der Oberfächentechniker in Ferlach absolviert und ich komme mit dem Zug nach Klagenfurt nach.
Am ersten warmen Frühlingstag überqueren wir den Loiblpass.
Der Kontrast zwischen den noch schneebedeckten Karawanken und dem fettblauen Himmel könnte nicht schöner sein.
Bereits nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir unser heutiges Ziel: den Bleder See.
Am Stellplatz nahe des Supermarktes finden wir ein nettes Plätzchen, füllen Wasser auf und tauschen uns mit anderen Mobilisten aus.
Der Jahreszeit entsprechend ist es noch sehr ruhig in Bled. Nach kurzem Fußweg erreichen wir den See, der noch im Winterschlaf zu liegen scheint. Doch der Frühling zieht hier bereits ein - was für ein bunter Blütenteppich hier im Wald !
Überragt wird der See vom Burgfelsen, den wir nun besteigen.
Die Burg von Bled punktet vor allem ob seiner majestätischen Lage auf dem senkrecht aufragenden 130 Meter hohen Felsen.
Was für ein Ausblick, nicht nur auf den See mit der pittoresken Insel.
Auf der anderen Seite reicht der Blick bis zum schneebedeckten Triglav mit seinem dreiköpfigen Gipfel, dem höchsten Berg Sloweniens.
In der über 1000-jährigen Geschichte der Burg gab es viele Besitzwechsel, obwohl die Befestigung mit nur einem Zugang über eine Zugbrücke nie eingenommen wurde. Allerdings wurden große Teile 1961 Opfer eines Großbrandes. Danach erhielt die Burg ihr heutiges Aussehen und ist Eigentum des slowenischen Staates.
Neben den tollen Ausblicken ist besonders die gotische Kapelle und die Buchdruckerei sehenswert. An einer Nachbildung von Gutenbergs Holzdruckpresse werden wir in die Anfänge des Buchdrucks zurückgeführt..
In der warmen Nachmittagssonne genießen wir auf der Terrasse die Aussicht.
Am Rückweg suchen wir nach einem Restaurant, doch viele haben noch geschlossen.
Umso mehr wissen wir die Gastfreundschaft und das Ambiente im „Old Cellar“ zu schätzen.
Hier, in einem 500 Jahre alten Bauernhaus, tauchen wir nicht nur tief in die Geschichte des Landes ein, auch die slowenischen Spezialitäten stillen unseren Hunger. Noch selten haben wir eine so köstliche Gablica (Apfelnussschnitte) gegessen. Auch kulinarisch sind wir wieder in einem besonderen Land angekommen! Es ist vor allem die Herzlichkeit der Menschen gepaart mit raffiniert zubereiteten Speisen und den herrlichen Weinen, die uns immer wieder aufs Neue faszinieren.
Tags darauf erwachen wir wieder bei Sonnenschein.Ein mächtiges Schönwetterhoch setzt diesem Kurztrip ein Sahnehäubchen auf.
Zunächst fahren wir an das andere Seeende, von dem der Blick auf die Insel und die Burg unser Fotografenherz höher schlagen lässt.
Anschließend geht es nach nach Bohinj, an den Wocheinersee.
Was für ein Unterschied zu unserem letzten Besuch! Vollkommen
einsam liegt der See da und es ist kaum vorstellbar, wie belebt es hier im Sommer zugeht.
Wir parken Archie an der Ostseite des Sees, noch sind die Parkgebühren durchaus akzeptabel. 50 Cent/Std stehen in krassem Gegensatz zu 3 Euro während der Ferienmonate!
Fasziniert sind wir von den Spiegelungen der umliegenden, noch schneebedeckten Berge im glasklaren Wasser.
Zunächst wollen wir nur ein Stück entlang des Sees spazieren. Der schöne Weg und die erwachende Natur samt wärmendem Sonnenschein lassen uns dann doch den ganzen See umrunden. Und bei einer kurzen Pause kann ich es nicht lassen, zumindest meine Füße in das noch sehr frische Wasser zu stecken !
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Nach rund 3 1/2 Stunden kommen wir wieder an unseren Ausgangspunkt zurück.
Nach unserer Rückkehr in Bled essen wir in dem uns schon bekannten Restaurant - The Tale. Es hat kurz nach unserem letzten Besuch (2020!) coronabedingt gesperrt und heute den ersten Tag wieder geöffnet !🍀
Nun zieht es uns weiter in das Vipavatal. Warum wir hier wieder herkommen? Zunächst ist es die Lage: eingebettet zwischen dem hohen Karstplateaus und der nahen Adria glaubt man schon das Meer zu riechen und befindet sich in einem fruchtbaren weiten Tal voller Kultur und Kulinarik.
Wir parken Archie direkt an einem der drei Plätze in Vipava. Bei einem Rundgang stellen wir fest dass das Städtchen in den letzten zwei Jahren an mehreren Stellen sehr schön herausgeputzt wurde.
Die Lage direkt an den Karstquellen und die Bauweise der stattlichen Gebäude zeigen uns die frühere Bedeutung des Hauptortes des Tales. Und doch gibt es hier auch so viele liebliche Ecken und auch an den zu dieser Jahreszeit noch knorrigen, unbelaubten Weinstöcken sieht man die Bedeutung des Weines in dieser Gegend.
Es zieht uns wieder zur Gostilna Podfarovz . Hier haben wir bereits vorab einen Tisch reserviert. Heute beginnt in Slowenien die Restaurantwoche, bei der ausgewählte Betriebe Degustationsmenüs zu günstigen Preisen (21-27 Euro ) anbieten.
Und wir werden wieder nicht enttäuscht. Dass wir sogar bei frühsommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sitzen können toppt die liebevoll zubereitete Speisen gleich nochmals.
Da leider der von uns letztes Mal angefahrene Stellplatz noch nicht geöffnet hat, steuern wir diesmal den Campingplatz bei der GostlinaTermika an, die ebenfalls an der Restaurantwoche teilnimmt.
Aufgrund von Umbauarbeiten zeigt sich der Platz (noch?) nicht von seiner besten Seite, unser Stellplatz ist jedoch sonnig und ruhig.
Die Wanderung in die umliegenden Orte und durch die Weinberge ist sehr schön und die hilfsbereiten Besitzer des Platzes haben uns auch bei einem kleinen Weingut avisiert. Im kleinen, aber feinen Keller dürfen wir die Weine verkosten. Besonders interessant finden wir hier die Bodenbeschaffenheit. Trotz der auch hier bereits lang anhaltenden Trockenheit zeigt uns der Besitzer im Keller, dass die unteren lehmigen Bodenschichten noch immer Wasser gespeichert haben - ideale Voraussetzungen für seine voll der Sonne ausgesetzten Lagen. Nach eineinhalb Stunden und einem sehr interessanten Austausch mit dem Winzer wandern wir zurück.
Auch im Termika Restaurant werden wir von wahren Gaumenfreuden überrascht, besonders mein Shrimpscarpaccio war eine Delikatesse.
Zu schade, dass wir bereits am nächsten Tag unsere Rückreise antreten müssen. Doch auch auf dem Heimweg bietet sich uns nochmals die Möglichkeit unsere Mittagspause in einem besonderen Lokal einzunehmen.
In Novo Celje auf halbem Weg wischen Laibach und Marburg, steuern wir die Galerija Okusov an. Nie würde man vermuten in dieser ländlichen Gegend ein Restaurant mit Michelinstern zu finden!
Wir genießen noch einmal die Gastfreundschaft und die kulinarischen Raffinessen Sloweniens zu vergleichsweise günstigen Preisen .
Danach geht es problemlos Richtung Grenze und über die Südautobahn in die Heimat.
Eine gelungener Saisonauftakt, bei dem wir feststellen konnten, dass Archie fit und bereit für unsere große Reise nach Griechenland ist.
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