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Griechenland-Peloponnes 22/3 - Wir zeigen euch den Mittelfinger!

Nein!- Nicht so wir ihr denkt!

Der etwas provakante Titel unseres Blogbeitrages bezieht sich einzig auf die Route. Die Halbinsel Peloponnes gleicht einer fünffingrigen Hand und wir umfahren den mittleren Finger des Peleoponnes, die Mani.

Morgens fahren wir für eine Stippvisite nach Gythion, das außer dem pittoresken Hafen nicht viel zu bieten hat.


Was ist so anders an der Mani?

Auf 75 Kilometer Länge gibt es auf der Mani mächtige Bergzüge, zerklüftete Felsklippen und friedliche Badebuchten, menschenleere, verlassene Steindörfer umspült vom glasklaren Wasser des Lakonischen und Messinischen Golfe - und kaum bewohntes Gebiet.

Ab jetzt sind die Entfernungen zwischen den Übernachtungsorten deutlich kürzer, die Straßen dafür ausnahmslos eng und kurvenreich. Wir fahren zunächst Richtung des kleinen Ortes Skoutari, haben nochmals von Osten den Blick auf die höchsten Gipfel des Taygetosgebirges, dessen schroffe Ausläufer uns bis zur Spitze der Mani begleiten werden.

Skoutari hat einen wunderschönen, in mehrere Teile gegliederten Strand.

Nachdem wir die Strände abgewandert sind, essen wir in der Strandtaverne einen griechischen Salat. Da wir lustlos bedient werden und teuer bezahlen, entscheiden wir uns noch bis Kotronas weiter zu fahren. Ein letzter Blick auf das malerische Kirchlein.



Am Pier von Kotronas ist noch ein schöner Platz mit rundum Meerblick frei. Das Freistehen wird hier - zumindest jetzt im Mai - toleriert.



Wir begeben uns zu Fuß auf Entdeckungstour, versuchen eine Bucht unweit der Ortschaft aufzuspüren, die uns als Geheimtipp mitgegeben wurde. Schon am Weg dorthin gibt es viel zu sehen!



Nach rund 20 Minuten haben wir diesen Doppelstrand mit Übergang zur vorgelagerten Insel gefunden, was für ein Wow Erlebnis !


Das smaragdgrünblaue Wasser, die Felsformationen, menschenleer, eine Filmkulisse! Ich muss hier einfach ins Meer, auch wenn es noch sehr erfrischend ist!

Zurück am Pier genießen wir die Sonne und Andreas lässt die Drohne nochmals zum Traumstrand fliegen.


In der Fischtaverne oberhalb der Bucht werden wir freundlichst empfangen und dürfen uns in der Küche aus dem reichen Fischsortiment unsere Hauptspeise wählen. Wir schätzen die warme Abendsonne und machen Pläne für unsere nächste Etappe!



Morgens fahren wir zunächst entlang der fantastischen Küstenstraße Richtung Süden. Was für Ausblicke!


Die Landschaft ist voller Kontraste: einerseits die immer kahler werdenden, schroffen Berge, andererseits die Flora, die trotz der kargen Böden blühende Pflanzen hervorbringt. Die maniotischen Siedlungen, die mächtigen Türme, die die Macht der einzelnen Familien darstellte, zerbröseln. Viele Dörfer sind verlassen, in anderen werden die Ruinen mit viel Liebe restauriert oder neue Häuser im alten Baustil errichtet. Und nach jeder Kurve der gut zu befahrenden Straße tun sich neue, bilderbuchhafte Ausblicke auf.

In Lagni legen wir eine Kaffeepause ein, ein besonders gepflegter Ort mit schöner Kirche. Wir treffen auf Mobilisten aus der Gegenrichtung und tauschen uns aus. Die Straßen sind kaum, und wenn überhaupt, fast ausschließlich von Touristen befahren.



Und dann der absolute Wow - Moment, ich werde ihn lange nicht vergessen - als der Blick gleichzeitig auf die zwei letzten bewohnten Buchten vor dem Kap fällt.




Nur mehr ein paar Kilometer geht es in Serpentinen hinunter und dann endet die Straße.

Ein schmaler Trampelpfad führt in knapp einer Stunde zum Leuchtturm am Kap Tenaro, dem südlichsten Punkt des griechischen Festlandes und in der selben geografischen Breiten wie Gibraltar oder Tunis.



Ein unvergleichliches Glücksgefühl überkommt uns, als wir den doch recht beschwerlichen Weg dorthin geschafft haben.

Wir sind froh, heute ist der Wind nur mäßig, an dem Kap, das so manchem Schiff schon zum Verhängnis wurde.

Am Rückweg passieren wir noch das Orakel des Poseidon und den Zugang zum Hades, der Unterwelt - einen Höhleneingang, direkt beim Meer.



Archie schafft auch die letzte kurvige Etappe für heute souverän und bringt uns nach Porto Kagio, einen winzigen, ehemaligen Piratenort.



Wir wissen, dass das Restaurant dort einige Stellplätze hat - die Zufahrt über den Strand ist nicht alltäglich. Wir treffen wieder auf dieselben Mobilisten, mit denen wir schon tags zuvor am Pier in Kotronas standen.

Auch untertags hatten wir wieder einige Begegnungen, die Welt an der Mani ist klein und er Austausch der vornehmlich deutschsprachigen Touristen ist immer sehr kameradschaftlich und informativ.



Porto Kagio ist einfach eine Traumbucht. Von den steil ins Meer fallenden Bergen umrahmt, kristallklares Wasser, ein schon fast kitschig wirkendes Kirchlein und die Stühle des Restaurants direkt an der der Wasserlinie. Das Restaurant Porto überrascht uns mit einem herrlichen Fisch, Algengemüse und Retsina- nicht billig, aber köstlich!


Morgens spazieren wir noch zu dem Kirchlein am Ende der Bucht, ein schmaler Pfad schlängelt sich oberhalb des Meeres entlang, schwindelfrei sollte man sein. Die Ausblicke sind großartig, die Berge, die steil in das tiefe Blau der Bucht abfallen, die maniotischen Siedlungen, der blaue Himmel und die Ruhe, ein ganz besonderer Platz!


Uns zieht es weiter an die Westküste der Mani.


„Als Gott mit der Schöpfung der Erde fertig war, hatte er einen Sack Steine übrig und leerte ihn hier.“


Auf den südwestlichen Teil, den wir nun befahren, gilt diese Einschätzung - obwohl auch hier zeigt der Frühling noch Farbe.



Zunächst sind wir von der Lage des größten Dorfes der Mani, Vathia, überrascht. Doch der Schein trügt, der Ort ist seit vielen Jahren verlassen. Als wir durch den Ort spazieren, macht er trotzdem einen gepflegten Eindruck. Viele Häuser sind tatsächlich verlassen, andere werden gerade renoviert - eine eigenartige Atmosphäre herrscht hier.



Die „Pyrgospitas“ sind hier gehäuft zu sehen: Hoch, quadratisch und beinahe fensterlos waren die steinernen Wohntürme als Festungen gegen böse Nachbarn konzipiert. Denn noch bis ins 20. Jahrhundert hinein herrschte hier das Gesetz der Blutrache, Familien bekämpften einander in endlosen Fehden, die nicht selten mit der Auslöschung ganzer Clans endeten.

Die Ausblicke auf die Küste und das hohe Tageytosgebirge, das wir nun von Westen her umfahren, sind einmalig schön. Ganz besonders lieblich ist Areopoli, das kleine Städtchen am Ende der äußeren Mani. Es präsentiert sich uns herausgeputzt und mit vielen entzückenden Bars. Auch die älteste Bäckerei Griechenlands spüren wir auf und probieren die köstlichen süßen Verführungen.



Unseren nächsten Übernachtungsplatz haben wir in der Bucht von Limeni geplant. Hier gibt es eine Vielzahl an Fischtavernen - auch mit Übernachtungsmöglichkeit - sehr gastfreundlichund schön am Meer zu sitzen.



Trotzdem fahren wir noch weiter, in Stoupa gibt es einen Campingplatz, der zwar gar nicht von uns geplant war, uns nun doch reizt.

Wir haben wieder Glück, ein Stellplatz nicht nur mit Meerblick, sondern sogar mit herrlichstem Sonnenuntergang wartet auf uns! Der Platz selber ist einfach, doch die Lage könnte nicht besser sein. Gleich unterhalb der Sandstrand von Kaleogria und nur fünf Minuten fussläufig zur Strandpromenade. Stoupa mag im Sommer eine Touristenhochburg sein, in der Vorsaison präsentierte es sich uns ruhig und charmant.



Und ehrlich, nach einigen Tagen des Freistehens auf der Mani, die perfekte Abwechslung! Wir genießen den ersten richtigen Strandtag und die nette Atmosphäre.



Ein letzter Stopp oberhalb des pittoresken Kardamili, dann verlassen wir die Mani, das letzte Stück Richtung Kalamata ist nochmals reizvoll, einerseits die Ausblicke in die Buchten, andererseits das mächtige Taygetosgebirge, das wir nun fast gänzlich umrundet haben.

Uns zieht es weiter nach Messinien.



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