Noch einmal werden wir mit einem köstlichen Frühstück verwöhnt, dann brechen wir zur zweiten Hälfte unseres Roadtrips Richtung Peloponnes auf. Da uns das Navi statt durch Athen in weitem Bogen um die griechische Hauptstadt herum leitet, entgehen wir dem prognostiziertem Verkehrschaos und nähern uns schon bald Korinth. Natürlich stoppen wir an der Brücke über den Kanal von Korinth.
Immer wieder beeindruckend, in den über 8o Meter tiefen und 6,4 Kilometer langen Kanal zu sehen. Schon Cäsar und Kaiser Nero hatten Pläne, den Isthmus von Korinth als Wasserstraße schiffbar zu machen, doch erst mit der Erfindung des Sprengstoffs Ende des 19. Jahrhunderts konnte der Plan verwirklicht werden. Eine architektonische Meisterleistung!
Der prognostizierte Wetterumschwung setzt mit Wind und dunklen Wolken aus dem Norden ein. Deshalb ändern wir unsere Pläne und wollen die nächsten Tage im Raum Nafplion bleiben, einer wettertechnisch sehr begünstigten Gegend.
Dadurch bleibt uns Zeit das Weingut aufzuspüren, dessen köstlichen Wein wir gestern in Athen kredenzt bekamen.
So fahren wir von der Autobahn ab und kurven nach Nemea, wo der Moschofilero, eine der ältesten Rebsorten des Landes, angebaut wird. Nach einigem Herumnkurven finden wir auch das Weingut Barafakas. Schlechtes Timing, denn dort ist die Ernte in vollem Gang. Trotzdem werden wir freundlich begrüßt, dürfen ein paar leckere Sorten verkosten und nehmen ein paar Flaschen mit. Wir schätzen immer wieder die griechische Gastfreundschaft!
Anschließend besuchen wir die Ausgrabungen von Mykene. Schon allein die Lage der bis in die Bronzezeit zurückdatierten Fundstellen ist einmalig, mit weitem Blick in die Ebene von Argos bis zum Argolischen Golf .
Inzwischen ist ein Sturm aufgekommen, der uns aber nicht daran hindert sowohl das Schatzhaus, als auch die Überreste der ehemaligen Festung zu besichtigen. Der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann hat nach der Entdeckung Trojas auch in Mykene gegraben, wobei das von ihm entdeckte Schatzhaus und der Fund der Goldmaske des Agamemnon ihn berühmt machten. Heute werden die Funde in eine zeitlich noch frühere Epoche eingereiht.
Wir durchschreiten das Löwentor und besichtigen die Überreste der einstmals ausgedehnten Palastanlage und der weiteren Kuppel -und Schachtgräber.
Mykene zählt sicher zu einer der wichtigsten Ausgrabungsstätten des Landes.
Nun gilt es vorallem einen windgeschützten Platz zu finden. Wir fahren an die Küste östlich von Nafplion. Der Campingplatz Lefka Beach liegt in einer tief eingeschnittenen Bucht und es ist hier - kaum zu glauben- tatsächlich windstill. Der kleine Platz liegt an einem schönen Kiesstrand und ist terrassenförmig angelegt. Wir bekommen einen Platz oberhalb des Strandes unter Mattendächern. Praktisch, da wir keine Markise brauchen und so in den nächsten Tagen einige Ausflüge in die Umgebung unternehmen können.
Die Taverne mit schönem Blick in die Bucht verwöhnt uns mit schmackhaftem Red Bulletfischen - köstlich!
Wir besuchen das Theater von Epidaurus. Sowohl die bestechende Akustik als auch das ästhetische Äußere, aber auch die Lage inmitten von sattem Grün , macht es zum Perfektesten seiner Art.
Rund 13.000 Menschen konnten und können noch heute bei Konzerten das Klangerlebnis bewundern. Gebaut wurde das Theater im 4.Jh.v. Chr. zur Unterhaltung der Patienten der nahe gelegenen Kuranstalt. Da die Heilungserfolge so gut waren, wurde sowohl die Kuranlage als auch das Theater mehrmals erweitert. Da das Wetter so angenehm ist, spazieren wir auch noch durch die weitläufigen Ausgrabungen rund um das Kurhaus.
Ebenso lohnenswert ist der Ausflug nach Nafplion. Die von der weitläufigen Palmidi-Festung überragte Stadt punktet mit vielen Sehenswürdigkeiten. Mit viel Glück ergattern wir am oberen Eingang einen Platz für Archie.
Wenn man auf dem über 200 Meter hohen geschichtsträchtigen Burgberg steht, ist man sowohl von der Architektur und Bauweise der Bastionen als auch von der Aussicht auf die vorgelagerte Halbinsel als auch den Weitblick auf den argolischen Golf begeistert.
Die nach dem antiken Sagenheld Palamedes benannte venezianische Festung wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Es gibt viel zu entdecken, über verwinkelte Wege und Treppen erkunden wir den Burgberg mit den drei übereinander errichteten Bastionen.
Anschließend wollen wir am Hafen parken und die Stadt besichtigen. Das gelingt nicht ganz problemlos. Wir folgen unserem Navi und ehe wir es uns versehen, stehen wir mit dem großen Auto mitten im Wochenmarkt. Keinerlei Fahrverbot oder Schilder haben uns davor gewarnt. Unter wildem Gestikulieren und lautstarkem Geschrei wird uns mehr oder eher weniger geholfen da wieder raus zu kommen. Und als wir nach einem aufwendigen Wendemanöver endlich wieder auf der an Markttagen scheinbar nur in einer Richtung zu befahrenen Straße stehen, hinter uns gefühlt 100 Autos, die wir aufgehalten haben, kommen uns weitere unwissende Autos entgegen. Wieder gibt es Diskussionen , doch bald sehen sie ein, daß auch sie fehl geleitet wurden und wenden müssen. Was für eine Aufregung!
Wir parken schlussendlich am Hafen und spazieren nochmals zum Markt, der großartige Produkte der regionalen Bauern feil bietet. Eine wirklich entzückende Stadt !
Da sich das Wetter wieder schnell beruhigt, wollen wir nun weiter um den noch sehr unberührten Ostpeloponnes zu entdecken. Wir nehmen euch mit!
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