Als wir uns von Methoni kommend Pylos nähern, öffnet sich die Bucht von Navarino vor unseren Augen.
Wir fahren zunächst die ausgedehnte Burganlage an der Hafeneinfahrt an - was für ein Panorama!
Schon von der Größe her nicht irgendeine Bucht, rund 20 Quadratkilometer tiefblaues Meer liegen uns zu Füßen. Zum offenen Meer hin schützt die langgezogene Insel Sfaktiria die Bucht vor den Stürmen des Ionischen Meeres. An ihrem Nordende gibt es eine schmale, 150 Meter breite, nicht mehr benutzte Einfahrt, am Südende verläuft die Haupteinfahrt in die Bucht, vorbei an den malerischen Felsen von Fanari.
Historisch gesehen ist sie wohl die Bucht der Seeschlachten:
Bereits 425 v. Chr. stießen Athener und Spartaner aufeinander und damals verloren die Spartaner den Nimbus, nie zu kapitulieren und immer bis zum Tod zu kämpfen.
Noch größer wurde das Gemetzel, als die osmanische Flotte und die Schiffe der verbündeten Engländer, Franzosen und Russen sich im Oktober 1827 in der Bucht bekämpften und die Osmanen besiegten, die berühmte Schlacht von Navarino.
Wir durchwanderndas riesige Areal, erklimmen die Festungsmauer, besichtigen das Museum und sind beeindruckt von den großartigen Ausblicken, die sich uns bieten.
Anschließend geht es hinunter zum Hafen und dem riesigen Hauptplatz, wir decken uns mit frischem Obst und Gemüse ein.
Dann umrunden wir die Bucht um nach Gialova am nördlichen Ende zu gelangen. Riesige Hotelbauten, ein Prestigeprojekt der Griechen sind nach Jahrzehnte langem, immer wieder ins Stocken geratenen Bau, nun kurz vor der Fertigstellung. Hier sollen zukünftig gut betuchte Gäste ihren Urlaub verbringen.
Auch der kleine Ort Gialova hat eine recht ansprechende Beachfront mit guten, allerdings hochpreisigen Lokalen: nicht so typisch griechisch, die Restaurants haben mehr internationalen Flair. Eine nette Abwechslung, wir sind ja jetzt schon drei Wochen in Griechenland!
Unweit von Gialova liegt der Campingplatz an einem von Tamarisken beschatteten Sandstrand. Der Ort ist fussläufig erreichbar.
Von hier aus wandern wir tags darauf bis zum nördlichen Ende der Navarinobucht. Natur pur, vor allem auch durch die riesige Lagune im Hinterland. In den Dünen finden sich auch etliche, teilweise recht kuriose Wohnmobile, die hier mehr oder weniger legal stehen.
Am Ende der Bucht trennt eine schmale Öffnung die Bucht vom offenen Meer, eingerahmt beiderseits von mächtigen Landzungen. Besonders die nördliche ist interessant, denn dort finden wir nicht nur die Überreste der antiken Burg, sondern auch die berühmte Bucht von Voidokilia. Besser bekannt ist sie unter dem Namen Ochsenbauchbucht, wegen ihrer charakteristischen Omegaform.
Wir fahren die Bucht am nächsten Tag morgens an, und erleben sie fast menschenleer.
Ideal, um unsere Drohne steigen zu lassen, viel Spaß !
Nicht nur die Bucht, sondern auch das Hinterland mit den großen Dünen und die riesige Lagune sind einzigartig - ein absolutes Highlight - es gäbe hier noch so viel mehr zu entdecken…
Doch schön langsam rückt unsere Rückreise in den Fokus: Wir haben kulturell unser Pflichtprogramm absolviert, jetzt folgt quasi die Kür, wir wollen an den verbleibenden Tagen ein paar Plätze zum Freistehen an der wunderbaren Küste aufspüren.
Deshalb müssen wir, bevor es weiter geht, Abfall und Grauwaser entsorgen und Frischwasser auffüllen.
Dann geht es die Küste Richtung Norden. Wunderschöne, zum Teil versteckte Buchten tun sch vor uns auf.
Und hier am Westpeloponnes gibt es auch wieder diese herrlichen Abendstimmungen und Sonnenutergänge, von denen man nicht genug bekommen kann.
So ein Abendessen direkt am Meer, bei dem die Sonne im Meer vor uns versinkt kann schon was!
Immer wieder finden wir Traumplatzerln zum Baden, für eine kurze Pause oder zum Nächtigen.
Die Melonenernte ist in vollem Gang, nur eines der vielen Produkte, die die fruchtbaren Gebiete des Westpeloponnes hervorbringen.
Andernorts nächtigen wir in einem Kilometer langen Pinienwald hinter den Dünen von Elea, walken am schier endlosen Strand und essen in einer typisch griechischen Taverne.
Immer näher kommen wir Patras, unser letztes Zwischenziel liegt südlich des Kaps von Araxos, unweit des herrlichen und menschenleeren Kalogriastrandes.
Der gastfreundliche Wirt der Ionian Blue Tavern stellt seinen Gästen eine Rasenfläche hinter seiner Taverne zum kostenfreien Nächtigen zur Verfügung. So etwas sollte es öfter geben!
Wir genießen nicht nur den endlosen Strand, sondern walken rund 18 Kilometer Richtung Kap. Wir lassen uns von den Wellen schaukeln und vom Wirt mit herrlichem Fisch verwöhnen.
Wie soll man da an die Heimreise denken können?
Nach vier Wochen mit herrlichem Wetter zieht am letzten Tag eine Unwetterfront auf, es regnet ausgiebig und so brechen wir schon am frühen Nachmittag nach Patras auf - nicht ohne vom Wirt noch herzlich verabschiedet zu werden und als Marschverpflegung zwei große Honigmelonen mit zu bekommen.
Die letzte Etappe nach Patras ist schon bald geschafft, vor uns taucht wieder die eindrucksvolle Brücke auf. Wir checken am Anek Terminal ein und freuen uns, dass die Oympic Champion schon im Hafen liegt.
Den Nachmittag nutzen wir noch für eine Stippvisite in Patras .
Die Hafenstadt ist nach Athen und Thessaloniki die drittgrößte Stadt des Landes. In der Fußgängerzone nimmt gegen Abend das Treiben zu, die stylischen Lokale füllen sich.
Wir kehren zum Hafen zurück - das Boarden ist schon Routine und der Platz auf der Fähre prima.
Den hohen Seegang spüren wir auf dem riesigen Schiff kaum.
Morgens erreichen wir Igoumenitsa und Korfu.
Den Seetag verbringen wir an einem geschützten Plätzchen an Deck, die Küste Albaniens zieht an uns vorbei und wir queren die Adria.
Nach einer letzten angenehmen Nacht im Archie kommen wir frühmorgens in Venedig an.
Die Heimfahrt verläuft problemlos.
Fazit:
Der Roadtrip im Frühjahr war für uns aus mehreren Gründen noch stimmiger als im Spätsommer des Vorjahres:
Die Vegetation ist unvergleichlich schöner, das Land blüht!
Wir fühlten uns überall sehr willkommen und bestens umsorgt.
Das Land erschien uns viel sauberer, kein Müll entlang der Straßen .
Wir hatten großes Wetterglück, zwischen dem Gewitter am 2. Tag und dem Unwetter am Abreisetag fast 4 Wochen Sonnenschein, aber doch abends noch Abkühlung.
Noch war es klar und damit bestes Wetter zum Fotografieren.
Die Straßen im Süden des Peloponnes waren erstaunlich gut, wenig Verkehr.
Auch bei den Sehenswürdigkeiten waren noch kaum Touristen vor Ort.
Einzig das Meer war anfangs noch recht frisch, wobei wir erstaunt waren, wie schnell es sich erwärmt hat.
In der Vorsaison muß man damit rechnen, daß Fähren ausfallen und flexibel genug sein, die Route kurzfristig zu ändern.
Wir sind sehr dankbar, einen Monat ohne technische oder gesundheitliche Probleme unterwegs gewesen zu sein und den Peloponnes in seinem bunten Frühlingskleid so intensiv erlebt zu haben.
Wir kommen wieder !
PS: Wie immergeben wir in unseren Berichten unsere subjektiven Eindrücke wieder.
Wir freuen uns über euer Feedback, der schönste Lohn für diese immer wieder aufwendige, aber sehr stinnige "Arbeit" nach solch einer Reise !
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