Auf Grund der Pandemie waren nicht so viele Touristen wie üblich unterwegs und - das hatten wir schon das ganze Jahr über festgestellt:
Europa gehört 2021 den Europäern!
Die Gastfreundschaft der Griechen ist legendär und wir können dies nur bestätigen. Wir haben uns überall willkommen und sicher gefühlt.
Ganz entscheidend bei diesem Roadtrip, bei dem wir rund 3000 km durch das Land gefahren sind, ist der
- Straßenzustand:
Überall dort, wo es die gut ausgebauten Autobahnen gibt, ist flottes Weiterkommen möglich. Um ein Land kennen zu lernen, fahren wir gerne auch abseits der Autobahnen. Da sollte man sich immer vorab informieren, welche Straßen für die jeweilige Fahrzeuglänge bzw. das Gewicht geeignet sind. Besonders im gebirgigen Norden wie auch im Osten und Süden des Peloponnes gibt es immer wieder enge Dorfdurchfahrten.
Generell ist sehr konzentriertes Fahren notwendig. Die Fahrbahnen auf den Nebenstraßen sind sehr unterschiedlich, kilometerlang perfekt, dann plötzlich und ohne jede Vorankündigung verengt oder mit Schlaglöchern gespickt. Vorsicht auch vor auf der Straße herumlaufenden Hunden, Füchsen, Schafen...
- Mautgebühren: für Mobilisten sind die Gebühren sehr hoch, da die Tarife nach der Höhe der Fahrzeuge bemessen werden- bis zu mehr als das Doppelte einer PKW Gebühr. Für die Strecke von Volos nach Athen ( ca. 320 Kilometer) haben wir über 50 Euro berappt
- Geschwindigkeitsbeschränkungen werden von den Griechen ignoriert, da sie immer sehr nieder angesetzt sind und oft auch keinen Grund zu haben scheinen.
- Kraftstoff ist in den Ballungsgebieten und auf Autobahnen teuer. Wir konnten auch ein Nord-Südgefälle feststellen, am günstigsten haben wir im Norden in Ioannina getankt
- Gas: Erstmals ohne Gasflasche unterwegs. Wir benötigen lediglich Kartuschen für unseren Griller, die in Griechenland überall erhältlich sind. Zum Kochen verwenden wir einen universellen Elektrokochtopf, der sich bestens bewährt hat.
Anreise:
Über den Landweg entweder über Kroatien und Albanien. Die Route über Albanien wird attraktiver, dank der immer besseren Strassenverhältnisse, und ist auch von uns angedacht. Allerdings kommt sie für uns nur dann in Frage, wenn wir zeitlich die Möglichkeit haben, in Montenegro und Albanien Stopps für Besichtigungen einzulegen - in beiden Staaten zahlt sich das durchaus aus.
Die zweite Variante über Land führt über Ungarn, Serbien, Nordmazedonien: Vor allem für Aufenthalte im östlichen Griechenland (Chalkidike, Pilion...) eine Alternative.
Fähre:
Fähre: Von Italien (Venedig, Ancona, Bari...) nach Igoumenitsa oder Patras.
Wenn alles klappt, sicher die stressfreieste Möglichkeit. Für uns war die Rückfahrt nach Venedig ideal, leider wird diese Strecke, speziell mit Camping an Bord, nur zu wenigen Terminen angeboten.
Buchung: Nachdem wir über den ÖAMTC/ ADAC keine Buchung zustande brachten, haben wir über die griechische Agentur gebucht, die wir nur wärmstens empfehlen können. Rania hat uns nicht nur die besten Route, sondern auch sehr gute Preise angeboten. Innerhalb weniger Stunden wurden die von uns gewünschten Passagen bestätigt und der Preis für Hin/ Rückfahrt auf dem Camperdeck (mit der Möglichkeit im Wohnmobil zu schlafen) war mit rund 660 Euro ein weitaus besserer Preis als wir ihn in Österreich angeboten bekamen. Als es bei der Hinfahrt Probleme mit der Fähre gab, waren wir in ständigem Kontakt mit der Agentur, das war sehr hilfreich!
Campen in Griechenland:
Offiziell ist das Freistehen in Griechenland verboten. In der Vor/ Nachsaison und an Stränden, die nicht in unmittelbarer Nähe zu Campingplätzen liegen, wird es meist toleriert. Bei Plätzen am Strand immer darauf achten, dass man wieder selbstständig aus dem (tiefen) Sand rausfahren kann.
Campingplätze:
Die Plätze haben ganz unterschiedliche Ausstattung- von sehr einfachen, dafür oft sehr idylllischen Plätzchen bis zu Anlagen mit Swimmingpool und bestens ausgestatteten Sanitäranlagen. Zumeist gibt es eine Taverne am Platz und auch Waschmaschinen werden immer mehr zum Standard. Die Preise bewegen sich zwischen 20 und 30 Euro/Nacht inklusive Strom.
Eintrittsgebühren:
Angemessen! - Je nach Popularität der Sehenswürdigkeit zwischen 3 Euro (jedes der Meteoraklöster Stand 2021) und bis zu 12 Euro. Gegebenenfalls nach Vergünstigungen für Senioren /Personen mit Handicap (meist kostenfrei) fragen . Im Raum Nafplion - Mykene kauften wir ein Ticket für mehrere Orte, das drei Tage gültig war.
Nebenkosten:
Günstiger als in Mitteleuropa, insbesonders Gemüse, Obst und Lebensmittel des täglichen Bedafs. Auch das Essen in den Tavernen liegt unter dem Niveau zu Hause.
Klima/ Meerestemperaturen:
Nach einem extrem heißen Sommer, an dessen letzten heißen Tagen wir im Gebirge waren und es dort als angenehm empfanden, war es während unserer Reise im September von den Temperaturen her sehr angenehm ( 25-30 Grad), die Meerestemperatur betrug am Pilion 28 Grad, am Peloponnes dann rund 26 Grad.
Nicht zu unterschätzen sind die starken Winde, die zumeist nachmittags auftreten und im September an Stärke zu nehmen.
Die Einreiseformalitäten waren - coronabedingt- strenger als üblich, bei der Rückfahrt wurde zudem sowohl in Griechenland als auch Italien das Innere unseres Autos nach zusätzlichen Personen kontrolliert .
Müllproblem: Wie in vielen anderen südlichen Ländern ist das Problem mit der Müllentsorgung auch hier sehr präsent. Auf den Campingplätzen klappt die Entsorgung ausgezeichnet. Während wir es im Norden Griechenlands sehr sauber fanden, waren speziell im Westen des Peloponnes die Straßen von Müll richtig gesäumt und leider findet man auch immer wieder an den Stränden Plastikmüll.
Essen und Trinken: Es gibt eine Fülle von Tavernen, das Speisenangebot ist in den Tavernen meist ziemlich gleich, Highlights sind die regionalen Spezialitäten und die reiche Auswahl und exzellente Zubereitung von Fisch und Meeresfrüchten. Kaum werden Desserts angeboten, hingegen mit der Rechnung oft ein Obstteller, etwas Süßes oder ein Ouzo gereicht.
Fazit. Nach unserer Tour vom äußersten Nordwesten Griechenlands bis in den Süden des Peloponnes sind wir von der Vielfalt des Landes beeindruckt. Vor allem die hohen Gebigszüge, die das ganze Land durchziehen im Kontrast zu den herrlichen Küstengebieten beeindrucken. Zudem gibt es in jeder Region bedeutende archäologische Ausgrabungen.
Noch Vieles gibt es zu entdecken, Griechenland, wir kommen wieder!
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