Obwohl das Fernweh von Tag zu Tag steigt, in Zeiten wie diesen, ist ein Urlaub im eignen Land wohl die beste Möglichkeit, ein paar Tage zu entspannen.
Da mich mein Mann direkt von Bad Kreuzen abholt, wollen wir am Weg in das Salzkammergut vorab einen Abstecher zum Gleinkersee im Phyrngebiet machen.
Eingebettet zwischen hohen Bergen ist er einer der wärmsten Gebirgsseen unseres Landes.
Der Seebauer hat ein richtig schönes Plätzchen geschaffen: Neben dem Restaurant (zwar Selbstbedienung, jedoch reiche und hochwertige Speisenauswahl und vieles aus eigener Erzeugung) und dem herrlichen Gastgarten liegt der Zeltcampingplatz direkt am See. Dahinter befinden sich die rund zwanzig Stellplätze für Mobilisten, gut geschottert und von ausreichender Größe. Wasser und Strom vorhanden. Das Sanitärhaus ist modern und sauber, allerdings muss für Warmwasser nochmals extra gezahlt werden. Im Preis von 42 Euro pro Nacht (Wohnmobil und 2 Personen) ist der Eintritt zur Badewiese inkludiert. Eine Anmeldung ist aufgrund der begrenzten Plätze sehr ratsam. Leider können auch wir nur eine Nacht bleiben, da die Wochenenden in der Saison lange im Voraus belegt sind.
Wir nutzen das sommerliche Wetter, ich schwimme im glasklaren 24 Grad warmen See. Dann umrunden wir den See auf einem besonders nett angelegten, familienfreundlichen Weg. Für Wanderer ist der See Ausgangspunkt für Touren jeden Schwierigkeitsgrades. Immer wieder bieten sich uns wunderbare Ausblicke auf den See und die Bergkulisse. Beim Seebauer gibt es nur bis 18 Uhr Küche. Der See kommt zur Ruhe.
Wir nutzen den milden Abend und durchstreifen nochmals das Gelände und entdecken auch noch den Hochseilgarten. Vorbildlich wie hier sorgsam mit der Natur umgegangen wird! Nachts setzt der prognostiziere Regen ein.
Doch schon am Vormittag tun sich die ersten Sonnenfenster auf und wir entscheiden uns über die Phyrnpassbundesstrasse und das Ennstal weiter Richtung Salzkammergut zu fahren.
Vorbei am mächtigen Grimming geht es zunächst nach Bad Aussee.
Nach einem Spaziergang durch den herausgeputzten Kurort geht es zum nahegelegenen Altauseer See. Die Wolken heben sich und der Loser thront über dem ruhigen See.was für eine Idylle!
Hier wurde wirklich bei der Bebauung vorbildlich vorgegangen, der Charakter dieser weitgezogenen Streusiedlung erhalten. Wir benutzen mit viel Freude den Rundweg um den See, der nah am Ufer angelegt ist.
Im uns empfohlenen Strandcafe essen wir vorzüglich Saiblingspastete aus dem See, einmal gebraten, einmal konfiert - eine wahre Delikatesse !Andi delektiert sich noch an einem flaumigen Kaiserschmarrn, ehe wir zu Archie zurückkehren.
Über den Pötschenpass und Bad Goisern erreichen wir Bad Ischl. Während es am See sehr ruhig war, ist Bad Ischl sehr belebt. Der vorbildliche Stellplatz nahe dem Stadtzentrum und in unmittelbarer Nähe zur Kaiservilla ist abends gut belegt mit Wohnmobilen.
Ein Oldtimertreffen mit wunderschön restaurierten Wagen, die belebte Fussgängerzone und der wunderschöne Kurpark, die Stadt ist zu Recht das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region.
Abends können wir ausgezeichnet im Restaurant Artweger essen.
Nachts etliche Schauer.
Morgens bis auf ein paar Restwolken blauer Himmel - gut so, wir haben viel vor!
Zunächst besuchen wir gleich nach der Öffnung die Kaiservilla. Sie wird noch immer von der Familie Habsburg- Lothringen bewohnt und wir treffen den jetzigen Besitzer Markus Salvator Habsburg. Noch gibt es coronabedingt keine Führungen, aber die einzelnen Führer sind über das Haus verteilt und erzählen uns Anekdoten und beantworten bereitwillig unsere Fragen. Beeindruckend ist die Trophäensammlung des Kaisers, so ist z.B.die von ihm zweitausendste erlegte Gams zu sehen.
Durch den Park geht es wieder zurück zum Stellplatz. Wir holen unsere Walkingstöcke und wandern auf den Siriushügel oberhalb der Stadt. Dort angekommen, sind wir nicht nur von der Ausicht , sondern auch von dem Lokal begeistert. Regionale gesunde Küche (Rote Rübenrissotto), ebensolche Getränke, ein junges innovatives Team - wir sind begeistert.
Wir kehren nach Ischl zurück und fahren zu unserem Ziel, dem Wolfgangsee.
Er präsentiert sich bei herrlichem Sonnenschein von seiner schönsten Seite! Wir bekommen am Camping Ried einen traumhaften Platz mit direktem Blick auf den See (dank vorheriger Reservierung!) Besser geht’s nicht !
Die Lage des Platzes ist in jeder Hinsicht ideal: fußläufig kann sowohl die Talstation der Zahnradbahn auf den Schafberg als auch das Zentrum von St. Wolfgang erreicht werden. Andererseits liegt der Platz an einer Sackgasse, also ohne störenden Verkehrslärm. Die Sanitärräume sind sehr gepflegt, für die Duschen und Waschmaschine gibt es Jetons zu kaufen, der Platz selbst bietet mit knapp über 30 Euro (Wohnmobil, 2 Personen) ein attraktives Preis/Leistungsverhältis. Besonders schätzen wir, dass der Platz nicht groß und sehr ruhig ist.
Der See hat ca 22 Grad und wir nehmen unser erstes Bad, der Einstieg befindet sich direkt unterhalb auf einer herrlichen Wiese (Eintritt im Campingpreis inkludiert)
Gegen Abnd wird gegrillt und gechillt.
Dann überwiegt aber doch die Neugierde und wir machen noch einen Spaziergang ins Zentrum von St. Wolfgang.
Schön zu sehen wie gut besucht die Lokale sind. Es ist halt auch wirklich ein wunderschöner Flecken in Österreich. Während ab 21 Uhr die meisten beim Fussball - EM Viertelfinale mitfiebern, genieße ich die Abendstimmung am See 🍀
Tags darauf erkunden wir die Umgebung per Rad: Wir fahren in Ried bis zum Orts -und gleichzeitig Straßenende, dann über die Hochstraße und durchs Zentrum von St. Wolfgang bis zum Camping Berau, von dort geht es zu Fuß auf einem wunderschöner Weg in einer knappen Stunde nach Strobl.
Ein absolutes MUSS ist die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Schafberg. Wir nehmen morgens die erste Bahn - sie ist voll besetzt - und windet sich gemächlich den Berg hinauf. Bilderbuchwetter, auch auf 1800 m warm mit einem angenehmen Lüfterl. Zuerst nutzen wir die Gunst der (frühen) Stunde und machen wunderschöne Aufnahmen, dann gehen wir den Panoramaweg ab und tolle Ausblicke erwarten uns: neben dem Wolfgangsee kann man Dank der guten Sicht den Fuschl-,Mond-, Irr- und den Attersee sehen.
Sie schroffe Flanke auf der Nordseite ist schon sehr imposant.
Die Ausblicke nach allen Richtungen traumhaft schön!
Nach einer Stärkung im Schafberghotel, übrigens das älteste Berghotel Österreichs, wollen wir den Weg zur Mittelstation zu Fuß bewältigen. Der Weg ist allerdings steil - hochalpin eben- und teilweise für mich mit meinem erst vor ein paar Wochen lädiertem Knie eine echte Challenge. Die traumhaften Ausblicke auf den Wolfgangsee entschädigen uns. Ich bin heilfroh bei der Mittelstation anzukommen! Der Zug nimmt uns auf, ja wir bekommen sogar ein eigenes Abteil ! Steil geht es wieder bergab! Am See ist es heiß und mit einem Sprung ins glasklare Wasser holen wir uns eine verdiente Abkühlung. Der laue Abend und die herrliche Stimmung am See - großartig!
In der Nacht kommt Sturm auf, das erfordert eine Nachtübung: Markise einrollen 💪. Morgens lösen sich die dichten Wolken schnell auf und es wird wieder sonnig und warm. Mit den Rädern fahren wir zur Bootsanlegestelle Ried, von dort mit dem Boot nach St. Gilgen. Nach einem Ortsrundgang geht es mit den Rädern in die Bucht von Fürberg. Große Enttäuschung, Ruhetag des uns so empfohlenen Restaurants! Trotzdem haben wir die Ruhe vor Ort genossen. Mit dem Boot wieder am Ochsenkreuz und der steilen Falkensteinwand vorbei nach Ried.
Abends in St. Wolfgang zieht ein Sturm auf und bringt Regen. Wir sind sehr enttäuscht, dass so viele Lokale wochentags (coronabedingt?) nicht offen haben. Im Hotel “Weisser Hirsch“ direkt am See essen wir dann doch sehr gut.
Schlechtwetter = Thermenwetter! In Gehentfernung gibt es die zum Leopoldhof gehörende Almwellness Therme. Dank einer Ermäßigung vom Campingplatz ist der Tageseintritt mit 25 Euro vollkommen ok. Wir sind überrascht, wie modern, sauber die Therme ist. 7 Saunen, Dampfbad, große Pools, Nacktbadebereich mit 2 Pools ( 24 und 34 Grad) nur die Eisgrotte war coronabedingt noch geschlossen. Und alles im Stil einer Alm mit viel Holz und Liebe zum Detail. Restaurant mit ausgezeichneter Bedienung. Auch Themensaunagänge mit Honig, Klangschalen oder Salz. Wir sind begeistert. Beim Heimgehen Schnürlregen, 1 Stunde später fast wolkenlos und herrlicher Sonnenuntergang.
Morgens entgegen dem Wetterbericht regenfrei, wir spazieren nach St. Wolfgang, besichtigen die Kirche mit dem herrlichen Pacheraltar. Wieder geschlossene Lokale (leider auch das Fischgartl) viele Lokale sperren nur Fr.- So. auf… die Kehrseite der Kurzarbeitszeitboni.
Andreas hat die gute Idee mit dem Boot nochmals nach Fürberg zu fahren . Schön auf diese Weise St. Wolfgang nun auch von der Seeseite zu sehen. In Fürberg können wir mit Jacke und Decke draußen sitzen, zeitweise kommt die Sonne durch. Herrliche selbstgefangene und geräucherte Reinanke und danach sautierte Eierschwammerl an Püree gegessen.
Andy Beef Tartare und Brathendl - eine absolute Empfehlung!
Ich fahre erst eine Stunde später mit dem Boot zurück und spaziere noch Richtung Ochsenkreuz - wunderschöne Blicke und Stimmungen. Abends beginnt es wieder zu regnen…
Morgens tiefe Wolken, aber kein Regen. Mein Geburtstag ! Nochmals einen sehr stimmigen Tag in der Almwellnesstherme verbracht, nachmittags Sonne unnd wärmer. Köstliches Abendessen auf der Terrasse des Hotels Falkenstein direkt am See. Je später der Abend, desto wärmer wird es, sodass wir den Abend in der einmaligen Wippliege am See ausklingen lassen können.
Wir haben die Tage hier am See sehr genossen, unsere Heimat ist so schön und wir sehr dankbar!
Unsere Heimreise wieder über das Ennstal und den Semmering verläuft vollkommen problemlos. Sehr erholt kehren wir nach Hause zurück!
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