Sobald wir die Berge der Westküste (Link zum Reisebericht) verlassen haben, beginnt es zu regnen. War es die falsche Entscheidung der angesagten Schlechtwetterfront Richtung Süden entfliehen zu wollen?
Zunächst sieht es fast danach aus, wirklich schade, dass wir die riesigen Flamingokolonien in den Salinen um Cagliari nicht bei besserem Wetter beobachten können.
Zudem waren die Straßen in einem besonders schlechten Zustand- und bei Starkregen noch schwieriger zu befahren
Auch in Chia, einem der südlichsten Orte Sardiniens, regnet es noch intensiv. Wir finden einen der wenigen nicht unter Wasser stehenden Stellplätze und als wir uns eingerichtet haben, hört es tatsächlich zu regnen auf.
So können wir - zwar von dunklen Wolken begleitet - die Umgebung und den Torre de Chia erkunden. Schon die Lage des Campingplatzes direkt an den Dünen rund um den Wehrturm könnte besser nicht sein.
Der Torre de Chia ist einer von mehr als 100 Wehrtürmen, von den Sarazenen im 16.Jahrhundert erbaut, er diente zur Abwehr der Piratenangriffe. Doch schon in der Antike war dieser Ort bewohnt, auf dem Platz des Turms stand bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. die Akropolis einer phönizischen Siedlung.
Was für ein Ausblick auf die umliegenden Strände! Und das Schöne hier: es gibt an den Stränden keine Hotelburgen, nur Campingplätze verstecken sich unter Pinien hinter den Dünen, ideal um hier wieder schöne Strandwalks zu unternehmen.
Mit unserem Moped besuchen wir Pula und die Ausgrabungen von
Nora
Etwa um das Jahr 1000 v. Chr. gründeten die Phönizier eine Handelsniederlassung. Der Platz auf der Halbinsel war gut geeignet, denn es gab drei natürliche Häfen, die den Schiffen
Schutz boten. Seine Blütezeit erlebte Nora während des 2. und 3. Jh.n. Chr. unter den Römern, die den Hafen zu einem der bedeutendsten im ganzen Mittelmeerraum ausbauten. Aus dieser Zeit sind auch das gut erhaltene Theater, Mosaike und die Ruinen der Thermalanlage zu besichtigen.
Was für ein Glück gleich morgens ganz alleine die Ausgrabungen zu durchstreifen, bevor die Busgruppen die wohl berühmteste Ausgrabungsstätte Sardiniens stürmen.
Wir sind besonders von der Lage begeistert.
Auch die Sonne lacht wieder vom Himmel, ja erstmals während unserer Reise wird es richtig heiß.
Der Markt im benachbarten Pula ist nicht nur von der Größe her beeindruckend, wir haben hier auch köstlichen Fisch und andere sardische Spezialitäten sehr preiswert entstanden.
Besonders hervorheben wollen wir das Restaurant auf dem Campingplatz, das nebst der besten Pizzen auch gelungene und frische Meeresspezialitäten anbietet. Aber auch unsere Einkäufe vom Markt haben uns -am eigenen Grill zubereitet- sehr gemundet!
Über die Hauptstadt Cagliari und die reizvolle Küstenstraße nach Villasimus führtuns unsere weitere Route . Was für Ausblicke!
Schnell erreichen wir die Ostküste und fahren zum Campingplatz Capo Ferrato direkt am Traumstrand der
Costa Rei
Eingerahmt werden die kilometerlangen weißen Strände von den Felsen von Punta di Santa Giusta im Süden und dem Capo Ferrato im Norden. Hier ist man weit weg von den Touristen und kann zwischen den Felsen herumklettern und ungestört baden.
Wie schon im Süden stören auch hier am rund 10 Kilometer langen Strand keinerlei Hotelbauten die Idylle. Die Unterkünfte sind zumeist nette Bungalowsiedlungen, die sich bis weit ins Hinterland ziehen.
Nur im Sommer ist der Ort belebt und verwöhnt die Gäste mit jeder Menge an Restaurants und einem netten (aber doch touristisch geprägtem) Markt.
Der Campingplatz liegt wieder direkt am Stand und es ist schon einmalig hier direkt aus dem Bett in die Fluten zu gleiten.
Um hier einen Platz zu ergattern haben wir bereits vorab reserviert. Der Platz ist sowohl von der Lage als auch der Infrastruktur einmalig - nicht zu groß und sehr gut geführt.
Am feinen Strand zu walken und im türkisblauen Meer zu baden - ein Wohlgenuss !
Nur mehr wenige Tage verbleiben uns auf dieser faszinierenden Insel.
Wir fahren Richtung Norden und erreichen die
Oligistra,
eine der beeindruckendsten Regionen der Insel.
Der Name leitet sich wahrscheinlich von einem riesigen Monolithen ab, dem Agugliastra, der nördlich von Santa Maria Naverese aus dem Meer ragt.
Wir steuern den sehr authentischen Campingplatz Iscrixedda zwischen Arbatax und Santa Maria Navarese an. Unser Stellplatz im dichten Pinienwald liegt direkt am kilometerlangen, fast unberührten Sandstrand.
Jeden Morgen können wir herrliche Sonnenaufgänge erleben.
Der Platz ist sehr ursprünglich, bietet aber gute Sanitäreinrichtungen und ein gemütliches Restaurant .
Von hier aus unternehmen wir wieder einige Ausflüge:
Arbatax
hat uns eher enttäuscht, allein die roten Felsen sind ein Hingucker, sonst hat die Hafenstadt uns nicht begeistern können.
Ganz im Gegensatz dazu das wirklich nette
Santa Maria Navarrse
Der Ort bildet die Verbindung zwischen der wunderschönen Steilküste des Golfo di Orosei und den endlos langen Sandstränden der Ogliastra.
Vom eindrucksvollen Sarazenen-Turm sieht man bereits zum Hafen, auch für uns der Ausgangspunkt zu einem Bootsausflug in den
Golf von Orosei
Er erstreckt sich über 30 Kilometer entlang der Ostküste Sardiniens, markant geprägt von den Ausläufern des Supramonte-Bergmassivs. Flüsse fließen durch imposante Felsformationen ins Meer.
Die Buchten sind nur vom Meer oder über Wanderwege zugänglich.
Schon bald erreichen wir die ersten beeindruckenden Grotten, tiefeingeschnittenen Canyons und die
Cala Goloritzè,
eine wilde, idyllische Bucht, mit hellweißem Sand, kristallklarem Wasser, eingerahmt von mächtigen Gesteinsformationen. Wahrzeichen der Bucht ist die 100 Meter hohe Felsnadel Punta Caroddi, die über dem Strand ikonisch in den blauen Himmel ragt.
Ein weiteres Highlight ist für uns die erst seit wenigen Jahren Besuchern zugängliche Grotta di Fico. Die erst vor kurzem erforschte Höhle erhielt seine Namen vom Feigenbaum am Eingang, dessen Wurzeln weit in die Höhle reichten.
Faszinierend sind die Wasserflüsse im Höhleninneren und die metertiefen Durchbrüche bis zum Meer hinunter.
Seht selber die Farben des Meeres an den Stränden, deren Zutritt auf Grund des großen Interesses zum Teil beschränkt wird um die Naturschönheiten nicht zu gefährden.
An der Cala Luna , der Mondbucht gewähren uns die bis ans Meer reichenden Höhlen Unterschlupf vor einem Gewitter.
Ein Tag mit ganz besonders prägenden Eindrücken, sicher eine der schönsten Küsten der Insel, die wir vom Boot aus hautnah erleben durften. Der Regenbogen auf der Rückfahrt war noch ein letztes Highlight!
Wieder einmal veranlasst uns der Wetterbericht aufzubrechen. Wir haben die Fahrt über das hohe Gebirge vor uns und wollen das noch trockene Wetter nutzen unsere letzte große Etappe noch bei guten Bedingungen zu absolvieren.
Und es zahlt sich aus, denn die Ausblicke sind großartig.